Männer und Weiber in ihrer Eigenart

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Yin & Yang (Gemeinfrei)

Findet euch selbst, seid ihr selbst, folgt euren eigenen Eingebungen und Impulsen, nichts und niemand anderem. Zerstört alle Bilder, die ihr euch von euch selbst, von den anderen und von den Rollen der Geschlechter gemacht habt, und vertraut dem Wildwuchs eurer eigenen Natur
Safi Nidiaye[1]Liebe ist mehr als ein Gefühl – Partnerschaft, Sexualität, Spiritualität von Safi Nidiaye

Unser Geschlecht ist ein Ausdruck der zwei polaren Energien, ein Ausdruck der kosmischen Ordnung, unser Körper unser Geist unser ganzes Sein ist davon geprägt und kann eine tiefe mystische Bedeutung bekommen. Diese hatte sie in unserer Vergangenheit, als unsere Altvorderen diese Dinge beobachteten und sie lebten. Sie erkannten unser Geschlecht als unser Schicksal, dem sich keiner entziehen kann ohne einen hohen Preis zu bezahlen. Alles was der kosmischen Ordnung widerspricht, führt zu Leid und Misserfolg. Wir haben das nur vergessen und dürfen uns nun wieder Erinnern und an dieses Wissen anknüpfen.
Sich auf sein Geschlecht zu besinnen bringt erfahrungsgemäß mehr Zufriedenheit, Klarheit und Erfolg in ein Leben, was auch logisch ist, weil wir uns dann nicht mehr gegen das wehren was wir sind, es stattdessen unterstützen. Das verleiht dem Leben Sinnhaftigkeit und Tiefe.

Ich gehe den Weg, mich auf die Urprinzipien zu besinnen, an die Quelle. Unsere Eltern und die Gesellschaft ist meist verwirrt und kann nur Orientierung sein, wenn wir mittels Urprinzip ermitteln können wo noch ursprüngliche Qualitäten liegen. Die Vorstellung die uns vermittelt wird, ist verwaschen, teilweise verdreht und es entstanden hierdurch viele Widerstände in uns.

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Menschen mit welchen ich darüber spreche, das was ich insbesondere vom männlichen Sein erzähle, ablehnen. Zugleich finden sie toll, was ich lebe, obwohl es genau das ist, wovon ich spreche. Das zeigt Vor-stellungen und Lehrinhalte die uns im Wege stehen, für den freien Blick. Ebenfalls ist erkennbar wieviel Vorurteile und Ablehnung gegenüber dem anderen, aber auch dem eigenen Geschlecht entgegen gebracht wird, das betrifft in der Gegenwart besonders uns Männer.

Versuch dich also im folgenden erst einmal davon frei zu machen, was du glaubst zu wissen, widerstehe der Versuchung es sofort in eine Schablone einzuordnen, zu (ver-)urteilen. Schubladen sind wichtig, um die komplexität der Wirklichkeit zu vereinfachen und begreifbar zu machen, doch sie sollten offen bleiben.

Das Zusammenspiel der Geschlechter

Eine Beziehung funktioniert dann gut, wenn beide Partner ihre geschlechtsspezifische Eigenart leben. Die Gewichtung der männlichen und weiblichen Energie ist unterschiedlich und auch ihre Ausprägung. Nicht jeder Mann ist in seiner Energie überwiegend Männlich, jedoch die Mehrzahl der Menschen (wahrscheinlich 80%) ist in ihrer männlichen oder weiblichen Energie zu mindestens 70% ihrem biologischen Geschlecht entsprechend. Ich spreche im folgenden immer nur von der männlichen oder weiblichen Energie, mit dem Bewusstsein das ein Mann nicht nur männliche und eine Frau nicht ausschließlich weibliche Energie in sich trägt.
Es ist eine spannende Entdeckungsreise die eigene Gewichtung und Art in den Ausdruck zu holen. In den Archetypen liegt jedoch auch vieles, das bei uns allen sehr ähnlich ist. So will eine Frau in aller Regel angesprochen werden und es macht einen Mann attraktiv wenn er Selbstbewusst ist, weiß was er will, führt und aktiv ist. Eine Frau zieht sogar den oberflächlichen rabiaten Mann dem weichen Mann vor, weil sie diese männliche Qualität sucht.[2]Der Perfekte Eroberer von Maximilian Pütz & Arne Hoffmann Umgekehrt mögen die meisten Männer eine ästhetische Frau, tendenziell mit langen Haaren und weiblichen Kurven. Ein Waib das verspricht eine wohlige Athmosphäre zu schaffen.

Gute Ratgeberliteratur wie zum Beispiel das PickUp[3]wie man Frauen anspricht und verführt bedient sich der Archetypen und beschreibt sie in einem bestimmten Bereich. Warum nicht gleich an die Quelle gehen und damit vollständig erfolgreich werden?
Denn dieses Wissen, lässt sich auf alles Anwenden. Archetypen enthalten die Grundprinzipien des Lebens. Wenn sie einmal verinnerlicht sind, helfen sie in jeder Lebenslage. Wer die Grundprinzipien kennt, kann sehr erfolgreich sein, in dem was er möchte und weiß dann auch genau, warum er bei einer Sache Erfolg hatte. Das Tapsen im Nebel des Lebens, reduziert sich deutlich.

Ein Sinnbild für das Spiel der Geschlechter in den Archetypen bildet der Tanz wie der Tango. Der Mann führt, ist akkurat gekleidet. Das Waib lässt sich führen und inszeniert dabei tänzelnd ihre Schönheit und Reize.
Das ist natürlich ein reduziertes Bild. Ich bin mir mit einem Freund einer spannenden Sache bewusst geworden. Wenn uns jemand sagt, dass wir schön seien, dann denken wir uns: „Klasse, man findet mich schön und ich bin auch noch intelligent“. Viele Frauen fühlen sich reduziert, wenn man ihre Schönheit preist und fühlen sich in ihrer Intelligenz in Frage gestellt. Ist das nicht kurios?

Es ist doch wunderbar, das wir Männer und Weiber sind. Es macht große Freude das füreinander zu sein und mit diesen Qualitäten zusammen zu wirken.
Nur finden wir heutzutage kaum noch zusammen und enthalten uns diese Freuden vor. Wie kann es einen Mangel an sexueller Erfüllung geben, wir sind doch etwa Halb Halb in den Geschlechtern verteilt und können uns diese Freude gegenseitig schenken?

Das männliche und das weibliche lebt davon sich aufeinander zu beziehen, die Anziehung zwischen beiden entsteht durch die Unterschiedlichkeit, ganz so wie zwei elektrischen Pole ihr Potential verstärken je mehr Spannung angelegt wird. Diese Spannung ging durch die Annäherung an das Gegengeschlecht und verkehrte Aufgabenverteilung veloren und so wurden wir immer gleicher und Beziehungen sind Farblos, Sexualität oft langweilig.
Um noch etwas Spannung zu erleben wird zu Drogen gegriffen und BDSM wird Gesellschaftsfähig, der Partner wird ausgetauscht, was früher ausgereicht hat, tut es heute nicht mehr. Die Lösung ist naheliegend und jeder der möchte kann sie wählen, lebe das was du bist, als Mann oder als Weib!


Warum ich Weib sage?
Weib, Waib oder Maid sind die alten Begriffe. Das Wort Frau stammt vom Althochdeutschen frouwa, bedeutet Herrin und war eine Standesbezeichnung für eine adlige und verheiratete Frau. Dabei ist frouwa die Femininbildung von fro, dem Herrn.[4]http://www.wissen.de/was-steckt-hinter-frau-dame-weib-und-fraeulein
Wir sprechen von der Weiblichkeit und deshalb spreche ich vom Weib. Mir ist schleierhaft wie diese Bezeichnung allmählich negativ konnotiert[5]Sprachbewertung in der Empfindung und Verwendung eines Wortes werden konnte. Waib hat einen ganz anderen Schwung, eine ganz andere Kraft für mich, während Frau im Vergleich eher farblos und unterwürfig klingt.


Im Tanz sind die Herren akkurat (strukturiert) gekleidet, er bewegt sich wenig und führt, während die Dame um ihn herum tänzelt, in schöner Kleidung ihre weiblichen Vorzüge zur Geltung bringt und verzaubert.
Das entspricht der männlichen Aufgabe selbstbewusst und standfest Orientierung und Sicherheit zu bieten, eine Sicherheit die dem Weibe erlaubt selbst loszulassen, gerade sexuell ist das ein wesentlicher Faktor für Erfüllung. Die Frau braucht die Sicherheit um sich selbst nicht sorgen zu müssen und loslassen kann, ganz Gefühl sein. Oder, auf räumlicher Ebene, zu gestalten, ihre Ästhetik und Schönheit zu leben und zu zeigen ohne sich sorgen zu müssen. Der Mann schafft den Raum, die Frau gestaltet ihn.

Und so testet die Frau unbewusst den Mann ständig, ob sie sich auf ihn verlassen kann, prüft seine Integrität, ob er sich selbst treu ist. Fällt er häufig durch diese Probe, verliert sie die Achtung, wird agressiver und unfair – zu Recht – denn ein Mann muss daran erinnert werden wer er ist, für sich und für sie. Es geht bei dieser weiblichen Kritik nicht um die Sache selbst, sondern die Integrität des Mannes und wenn er diese ureigene wichtigste Aufgabe nicht anders versteht, hat er auch aus meiner Sicht jede weibliche Schikane verdient. An dieser Stelle zeigt sich, wohin wir alle wollen, Frauen wie Männer, wir wollen wir selbst sein und das der andere seinem Geschlecht entspricht. Beobachte aufmerksam dich und dein Umfeld, du wirst es selbst erkennen können. Dieses Spiel und wie Männer in ihrer Unbewusstheit daran scheitern, ist leider viel zu oft zu erblicken.

Ein Mann dagegen verliert das Interesse am Weibe, wenn sie sich nicht um ihre Aufgaben kümmert. Also nicht mehr Schönheit sucht und verkörpert, ihr ästhetisches Geschick verliert, mit ihren kommunikativen Fähigkeiten in Kontakt geht oder aufmerksam zuhört, nicht Heilerisch tätig ist, nicht Nähren und ein Haus heimisch machen kann. Die Seele des Mannes wird nicht berührt wenn das Weib nicht in ihrem Element ist. Männliche Dinge, kann der Mann doch selbst, was er nicht gut kann, sind die weiblichen Dinge. Wenn man die verkehrte Rolle spielt, gerät man in Konkurrenz miteinander und es entstehen keine festen und fruchtbaren Verbindungen. Übrigens im wortwörtlichen Sinne, erhöht sich die Fruchtbarkeit mit der Selbstliebe.
Typisch ist jedoch, dass die Frau die Pille nimmt, dadurch ist sie quasi dauer „schwanger“ und deshalb anders gepolt und verhält sich ganz anders und auf eine Art männlich. Deshalb entstehen Konflikte, die sonst nicht auftauchen würden. Sie steht dadurch auf andere Männer, also Vorsicht beim Absetzen, der Freund könnte dann uninteressant werden, wenn die eigentliche, weibliche Natur wiederkommt.

Die gegengeschlechtliche Energie integrieren

In meinem eigenen Leben wurde ich als Kind häufig für ein Mädchen gehalten und in meiner Jugend war ich nicht sicher ob ich ein Mann sein möchte. Ich habe in meinem Wesen auch weibliche Qualitäten und erst durch das befassen mit dem urprinzipiell Männlichen erkannte ich das ich zum einen keine Wahl habe, beugte mich demütig meinem Schicksal, fand jedoch auch sehr schnell eine Freude und Kraft darin.
Heute habe ich meine weiblichen Qualitäten in mein männliches Wesen integriert und bringe sie auf männliche Art und Weise zum Ausdruck, so dass ich in der Regel auch nicht mehr feminin wirke. Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, das darin die Kunst liegt. Die gegengengeschlechtlichen Züge in einer Art dem eigenen Geschlecht entsprechend nach außen zu geben. So ergänzen sie den eigenen Pol wunderbar und sind eine große Bereicherung. Andernfalls ergeben sich durch soetwas häufig Verstrickungen oder der Erfolg beim anderen Geschlecht bleibt aus. Ein schwacher, unsicherer, verweichlichter Mann ist einfach Unattraktiv.


Die Gleichberechtigung der Geschlechter welche Progapiert wird, ist auf der Ebene der Prinzipien ebenso befremdlich, wie ihr Vergleich in eine Überlegenheit, des einen über das andere.

Die Frage, ob die Frau dem Mann überlegen oder unterlegen sei, ist genau so sinnlos wie die Frage, ob das Wasser dem Feuer überlegen oder unterlegen sei.
Zwischen Mann und Frau besteht eine Verschiedenheit, die jeden gemeinsamen Maßstab ausschließt. Das einzige qualitative Kriterium kann deshalb nur darin bestehen, ob und wieweit die eigene tiefere Natur verwirklicht wird. Ohne Zweifel steht eine Frau, die vollkommen Frau ist, höher als ein Mann, der unvollkommen Mann ist, ebenso wie ein erdverbundener Bauer, der seine Aufgabe in vollkommener Weise löst, einem König überlegen ist, der unfähig ist, die seine zu lösen.“

Oliver Ritter[6]Magische Männlichkeit – Mann-sein aus initiatischer Sicht von Oliver Ritter

Wie komme ich da hin?

Sobald die Lösung erkannt und das Problem sichtbar geworden ist, gilt es sich auf den Weg zu machen. Es gibt einige gute Bücher darüber, durch die du sehen lernen kannst. Sehen wo in deiner Umgebung diese Qualitäten noch durchschimmern.
Sei ehrlich zu dir selbst und stelle die Frage, was dich wirklich Zufrieden macht. So spricht Eva Herman in ihrem Buch „Das Eva-Prinzip“ davon, dass die meisten Frauen darunter leiden, wenn sie keine Kinder bekommen haben und wie sie selbst, grade noch die Kurve gekriegt hat. Derlei Irrungen gibt es noch mehr, was willst du wirklich, was hat dir jemand eingeredet?
Arbeite auf, wo angelernte Muster im Weg stehen, eine glückliche Beziehung zu führen. Lerne deine Geschlechtsidentität kennen, Bilde die geschlechtsspezifischen Fähigkeiten aus, lerne deine Eigenart und Genieße das andere Geschlecht!

Hilfreich auf meinem Weg waren zudem die Rostock-Essenzen von Nicola Wohlgemuth.
Sie hat eine Frauenmischung und eine Männermischung hergestellt, die eine ursprüngliche Orientierung, ein Gefühl für Weiblichkeit und Männlichkeit geben können. Jedoch auch dabei helfen, die Wunden zu heilen, die wir in uns tragen und uns so weit weg von uns selbst geführt haben.

Ein bisschen Arbeit ist es schon, aber es sollten sich recht schnell Erfolge einstellen und dann dürfte die Motivation groß genug sein, weiter zu machen. Denn es ist einfach wunderbar ein ganzer Mann zu sein oder eine verführerisches Weib?
Wer in die Richtung der echten Eigenart geht, der wird vom Schicksal und der eigenen Seele unterstützt. Deshalb sind wir doch auf der Welt, um das zu sein, was wir sind und nichts Anderes!

Dieser Erfolg dient uns auch als Kompass. Die Archetypen müssen in Details durchaus interpretiert werden und dort gibt es manchmal unterschiedliche Ansichten. Doch das Leben selbst gibt uns die Antwort was Stimmig ist. Höre auf deine innere Natur und bring sie zum Klingen und dann horch auf die Klänge und sieh, wo sich Dissonanzen ergeben und wie Harmonien wieder entstehen. Dort liegt deine Wahrheit und diese ist Zweifelsfrei und muss nicht mehr interpretiert werden. Sie ist, weil du bist. Was deine Harmonie ist, das kannst nur du wissen. In deinem Handeln, in deinem Denken, in deiner Harmonie oder Disharmonie liegt dein Schicksal. Du gestaltest, du bestimmst den Lauf deiner Welt und wie du dich ihrgegenüber Positionierst. Lauf hinaus in die Welt und hab Spaß an der Freude. 🙂

  • Männlichkeit
    • Männlichkeit leben: Die Stärkung des Maskulinen von Björn T. Leimbach
    • Eisenhans – Ein Buch über Männer von Robert Bly
    • Magische Männlichkeit. Mann-Sein aus initiatischer Sicht von Oliver Ritter
    • Der Weg des wahren Mannes: Ein Leitfaden für Meisterschaft in Beziehungen, Beruf und Sexualität von David Deida.
  • Weiblichkeit
  • Jeder bekommt den Partner, den er verdient – ob er will oder nicht von Hermann Meyer
  • Das Urprogramm der Partnerschaft von Hermann Meyer

Fortsetzungen

Quellen und Hinweise

Quellen und Hinweise
1 Liebe ist mehr als ein Gefühl – Partnerschaft, Sexualität, Spiritualität von Safi Nidiaye
2 Der Perfekte Eroberer von Maximilian Pütz & Arne Hoffmann
3 wie man Frauen anspricht und verführt
4 http://www.wissen.de/was-steckt-hinter-frau-dame-weib-und-fraeulein
5 Sprachbewertung in der Empfindung und Verwendung eines Wortes
6 Magische Männlichkeit – Mann-sein aus initiatischer Sicht von Oliver Ritter