Kollektives Thema Sexualität

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»Sex ist nur schmutzig, wenn er richtig gemacht wird.«
Woody Allen

Für mich beginnt sich gerade deutlich abzuzeichnen das nicht nur für mich persönlich das Thema der Sexualität ansteht, sondern es kollektiv in der Energie wahrnehmbar ist.

Für mich fühlt sich diese „sexuelle Befreiung“ einfach nicht frei an!
Wir sind nicht frei in unseren Köpfen.

Lange wurde sie unterdrückt und hat sich viel zu oft den Weg durch Gewalt gebahnt. Denn alles was wir ablehnen, kommt zu uns zurück. Wessen wir nicht freiwillig Raum geben, das nimmt ihn sich früher oder später.
Denkt man das alte Bild von Sexualität zuende, landet man bei der Kirche und der Idee „Sex sollte möglichst gar nicht da sein, wenn er zum Kinderzeugen da sein muss, dann um Gottes Willen im stillen Kämmerlein und lass uns nicht weiter darüber reden.“ Ich habe dieses Bild in mir gefunden, als ich nachforschte. Und ich will darüber reden!

Wir alle lieben Sex und trotzdem leben wir kollektiv im Mangel. Fast jeder hat irgendwelche sexuelle Probleme scheint mir und weit mehr Menschen haben ihn gar seltener, ob Alleinstehend oder in Beziehung, als man annehmen würde. Wieviele Menschen sind tatsächlich sexuell Erfüllt?
Fast jeder konsumiert Pornographie oder erotische Geschichten und Filme, aber darüber sprechen wir nicht miteinander. Wenn wir über Sex sprechen dann allgemein. Was „man“ machen könnte, was „man“ tun könnte. Die persönliche Ebene macht viel zu viel Angst, dabei macht es richtig Freude darüber zu sprechen, wenn das Eis mal gebrochen ist.

Die Pornoindustrie geht immer mehr Richtung Natürlichkeit. Eine professionelle Darstellerin und ein Amateur sind vermehrt gefragt oder gleich ganz Privat verfilmt oder so getan. Es drängt uns offenbar zur Natürlichkeit aber wenn ich das weiter Spinne, wenn alles immer natürlicher wird, warum dann nicht gleich ganz? Die allermeisten Menschen sehen gerne dabei zu wie andere Sex haben, aber niemand will einen anderen zusehen lassen oder beim zusehen „erwischt“ werden. Warum?
Ich erkenne darin einen natürlichen Impuls und davor steht Scham und Unsicherheit. „Sind meine Brüste in Ordnung, sehen meine Schamlippen gut aus, ist mein Gemächt groß genug? Mache ich beim Sex eine gute Figur?“

Wir haben Lust, viel mehr Lust als wir leben. Sie ist überall Sichtbar oder dann wenn sie verboten wird. Da darf sich ein verliebtes Pärchen nicht küssen, weil es die Umgebung anstößig findet, weil dann der eigene Mangel schmerzlich bewusst wird. Nacktheit ist anstößig, spätestens wenn sie Sexuell wird. Wir verbieten uns ständig die Impulse.

Seit ich mich mit meiner eigenen Scham, Eifersucht, Lust und Intimität beschäftigte, reflektiere ich noch stärker als zuvor, was mir Gesellschaftlich beigebracht wurde. Schon lange beobachte ich dieses Spiel der unterdrückten Intimität, aber nun bin ich selbst bereit „hinzuschauen“. Ich erkunde mich und meine Ängste, lerne den weiblichen Körper in immer mehr Ausformungen Lieben und meinem eigenen Beachtung und Wertschätzung zu schenken. Ich lerne meine sexuellen Impulse nicht mehr zu unterdrücken und erlaube mir wieder die Phantasien die schon immer in mir waren, da sein zu lassen. Spüre die sexuelle Energie fließen, lerne immer tiefer die Energie zu erfühlen die dann in meinem Becken und Sakralchakra spüre. Ich lerne „schamlos“ darüber zu reden, über Probleme, über Erfahrungen, Ängste, lustvolle Vorstellungen. Ich lerne mich frei zu lassen und ganz persönlich zu werden. Intimität lebt davon sich zu zeigen, also tue ich das. Ich will nicht über Sex als etwas entferntes Sprechen sondern mit meinem Gegenüber und ganz konkret. Ich will Berühren und Intimität in mein Leben bringen wo ich auch bin.

Fragen die ich mir und anderen gerade stelle:

  • Was denken die fünf wichtigsten Menschen in Deinem nahen Umfeld über Sex?
    Die Antwort auf diese Frage zeigt Dir, wo Du stehst.[1]Gesundgevögelt von Susanne Wendel
  • Darf ich deine Freundin anziehend finden?
  • Warum finden Dreier so selten statt, obwohl viele davon Träumen?
  • Warum finden wir es doof wenn wir daran denken, das jemand auf dem Sofa auf dem wir gerade sitzen, Sex hatte?
  • Darf ich eine Frau die 10 Jahre älter oder jünger ist begehren?
  • Darf ich als Mann mit einem Mann kuscheln?
  • Muss Intimität immer gleich sexuell sein? Wird deshalb körperliche Nähe vermieden?
  • Muss Freundschaft asexuell sein?
  • Warum glauben wir, irgendetwas an unserem Körper sei Falsch, zu klein, zu groß oder nicht liebenswert?
  • Kennst du deinen eigenen Körper? Hast du dir angesehen wie dein Anus aussieht, deine Scheide? Weißt du wo du überall Lust empfinden kannst?
  • Wie nennst du „das da Unten“?
  • Was ist der schönste Begriff für Sex?
  • Was war das verrückteste das du beim Sex getan hast?

Es ist scheinbar so einfach die eigene Lust zu unterdrücken, aber sieht man genauer hin hängt daran unglaublich viel. Unsere sexuelle Energie ist eine der stärksten Impulse und sie zu unterdrücken hat so facettenreiche Folgen, das sie nicht mehr bemerkt werden.

Warum meine ich, das es gerade „ins Feld“ drängt? Weil ich das so empfinde und es bei mir und meinem Umfeld Thema ist.
Ich kann das kollektive Feld wahrnehmen, es ist jedoch nicht ganz einfach es zu differenzieren. Ich beobachte schon eine Weile, wie ich das kollektive Feld widerspiegle und andere Felder um mich herum aufnehme und unbewusst ausdrücke.
Wie auch immer, es ist ein großes und verdrängtes Thema, also warum nicht jetzt mal darüber reden?

Literatur:

  • Gesundgevögelt – Susanne Wendel
  • Sexuelle Liebe auf göttliche Weise – Barry Long
  • Mythos Erotik – Rüdiger Dahlke
  • Der unerlöste Eros – Dieter Duhm
  • Freiheit von der Eifersucht: Wege in eine neue Partnerschaft – Thomas Deutschbein
  • Erotische Intelligenz: Hochsensibel lieben und sinnlich leben – Anne Heintze

 

Quellen und Hinweise

Quellen und Hinweise
1 Gesundgevögelt von Susanne Wendel