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DIE WELT

Die "Schwarze Witwe" als Anti-Terror-Waffe

Hochfrequenzwellen huckepack auf Laserstrahlen lähmen das motorische Nervenzentrum von Angreifern

Die Flugzeugentführer in den USA waren mit Messern ausgerüstet, die sie mangels ausreichender Kontrollen in die Maschine einschmuggeln konnten. Gegen einen Messerangriff hätte sich das Flugpersonal möglicherweise mit neuartigen Waffensystemen verteidigen können, die nicht töten, aber Angreifer für längere Zeit außer Gefecht setzen.

Es handelt sich dabei um Hochspannungspulsgeräte, die bei Körperkontakt ganz spezielle Frequenzen übertragen. Das so genannte Pulse Wave Myotron ist eine Waffe, die das motorische Nervensystem ganz beträchtlich stört. Sie wird derzeit bei einigen Polizeieinheiten und dem FBI probeweise eingesetzt und erhielt den Namen "Schwarze Witwe".

Das Gerät ist zigarettenschachtelgroß. Wer damit berührt wird, fällt bei vollem Bewusstsein zu Boden und bleibt für mehrere Minuten völlig paralysiert. Wer jemals mit der Schwarzen Witwe Kontakt hatte, möchte das Erlebnis sicher nicht wiederholen: "Er hat das Gefühl von Millionen von Nadeln gleichzeitig gestochen zu werden. Dieses Gefühl rast blitzschnell durch seinen ganzen Körper", erläutert William Gunby, Chef der Herstellerfirma, die Wirkung.

Die Geräte sollen in den USA nur mit behördlicher Genehmigung für etwa 200 bis 250 Dollar erhältlich sein. Erstaunlich ist, dass bislang nicht darüber diskutiert worden ist, das fliegende Personal der Luftfahrtgesellschaften mit den Schwarzen Witwen auszustatten.

Die Wirkung der Waffe basiert auf einer Störung des motorischen Nervenzentrums im Gehirn, die durch die intensiven, gepulsten Signale ausgelöst wird. Sie breitet sich rasch über den ganzen Körper und die Muskulatur aus. Die Störung betrifft aber nur die quer gestreifte oder Skelettmuskulatur, nicht die glatte und die Herzmuskulatur. Daher sind kaum lebensbedrohende Zustände oder Reaktionen wie etwa auf die Atemfunktionen des Stammhirns möglich.

Man setzt dazu Hochspannungspulse ein, deren spezielle Frequenzen passgenau zur Störung des motorischen Hirnzentrums ausgelegt sind. Das Myotron ist also gleichsam eine Weiterentwicklung der bereits heute erhältlichen Hochspannungsgeräte, mit denen etwa Vergewaltiger oder bissige Hunde abgewehrt werden können.

Die elektromagnetischen Felder des Myotrons lassen sich auch mittels Laserstrahlen auf größere Distanz "schießen". Da aber die Strahlenwirkung mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, ist die Herstellerfirma unsicher, ob diese Möglichkeit auch realisiert werden kann. Gunby: "Ich wurde anlässlich des Golfkriegs danach gefragt." Er lehnte damals diese Weiterentwicklung ab, weil die benötigte Lasertechnik noch nicht existierte.

Nicht ausschließen wollen Waffentechniker jedoch Myotrons als Einmal-Geschosse zum Einsatz gegen Massenaufstände. Wen sie treffen, ist so lange gelähmt, bis ihn Polizeikräfte festnehmen können. Sie ließen sich wie heute übliche Hartgummigeschosse verschießen und gezielt einsetzen.

Aus der Lasertechnik ist das Phänomen der so genannten Kanalstrahlen gekannt. Sie entstehen, wenn ein Laserstrahl einen ionisierten Luftkanal erzeugt, innerhalb dessen sich dann andere elektromagnetischen Pulse über größere Entfernungen lenken lassen.

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Im Zentrum des Laserstrahls pflanzen sich Wellen dann unvermindert mit gleicher Frequenz so fort wie Kanalwellen. Experimente auf dieser Basis unterliegen natürlich der Geheimhaltung ebenso wie die mögliche Aussicht, dieses Prinzip zu neuen militärischen Waffensystemen weiterzuentwickeln.

Ähnliche, ebenfalls die Gehirnfunktion verändernde Strahlenwaffen sind außer in den USA auch schon in Europa, Russland und China entwickelt worden. Aber über ihre Einsatzreife schweigen sich Militärs und Regierungen verständlicherweise aus.

Als einen Grund nennen die Militärs die noch nicht ausgereiften Gegenmittel, wenn solche Waffen in Hände von Terroristen fallen sollten. Ein Schutz vor der Schwarzen Witwe wäre ein geschlossener Schutzanzug. Doch dieser ließe sich durchdringen, wenn sie mit stachelartigen Elektroden ausgerüstet wären, erklären die Experten. Ein potenzieller Luftpirat würde indes kaum unbemerkt mit einem solchen Schutzanzug in einen Jet gelangen können.

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