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Das Ego, unsere Stimme im Kopf die nie genug hat, das Ding das sich groß und wichtig fühlen will und sich leicht gekränkt fühlt. Wenn man beginnt das Ego zu beobachten, kann man erkennen wie andere von dieser Kraft gesteuert werden. Sich selbst darin zu erkennen ist die größere Herausforderung. Wie kann ich mit dieser Kraft umgehen?
Es soll hier nicht darum gehen was das Ego ist, wer das auffrischen möchte, dem empfehle ich dieses Video von Jasinna: Weißt du wirklich wer du bist?
Umgang mit dem Ego
Ich habe mit der Zeit ein brauchbares Bild gefunden, damit umzugehen. Denn Bekämpfen kann das Ego niemand, das scheitert regelmäßig. Das Ego ist trickreich und es ist bereits ein Trick, es zu bekämpfen.
Das Bild das zu mir kam, ist das eines geliebten Haustieres. Ich bin für es da, füttere es, es bekommt Streicheinheiten. Wenn ich mich nicht darum kümmere begehrt es auf, wirft wie eine Katze Sachen runter bis wir es beachten, Bellt wie ein Hund, pinkelt mir ins Bett und greift uns vielleicht an.
Ich kümmere mich um mein Ego, gebe ihm bewusst Zeit für Streicheleinheiten aber ich BIN nicht mein Haustier und wenn mein Haustier mich dominieren würde, liefe etwas völlig falsch. Es füllt auch nicht mein Leben aus, es darf auch mal allein sein wenn anderes wichtiger ist, aber später kümmere ich mich wieder liebevoll um mein Ego.
Durch dieses Bild, prüfe ich meinen Alltag. Ich nehme wahr, wenn sich mein Ego gestreichelt fühlt. Wann es Aufmerksamkeit braucht und wann es zuviel fordert und zurechtgewiesen werden muss. Ich lasse ihm seine Natur aber beschränke es auch, damit es mich in meinem Alltag und meinen Absichten nicht behindert. Ich habe ein Ego und ich bin nicht das Ego.
Weil das Ego – jenes selbstbezogene, zutiefst konditionierte Konstrukt des „mich-denkenden“ Geistes – nach allem greift, was vor ihm erscheint, meinen wir, es ersticken zu müssen. Wir haben vergessen, daß wir es schlichtweg loslassen können. Daß wir dem oft Erbramungslosen barmherzig begegnen können. Daß wir es „mit Güte töten“ können.
Es ist an der Zeit, das laute Jammern des Geistes in das klare Summen des Herzens zu führen, mit der Ausrottung des Ego aufzuhören und es loszulassen. Und dies heißt, es sein zu lassen. Ohne jedes Bedürfnis nach Einmischung, Bewertung oder Verurteilung lassen wir den kleinen Geist im großen Geiste schweben. So machen wir unser Leben wirklich groß.[1]Stephen und Ondrea Lavine: In Liebe Umarmen – Der spirituelle Wegweiser für Liebende; Kapitel: Narziß umarmen
Ich bin das was Wahrnimmt
Schon eine Weile definiere ich mein ICH als „das was wahrnimmt“. Das ist hilfreich für das Ego, denn auch dieses kann ich beobachten ist also nicht ICH, alles was ich beobachten kann ist ein Teil von mir aber nicht ICH – Gedanken, Gefühle, mein Körper…
Egal in welcher verrückten emotionalen Situation ich mich wiederfinde oder wenn ich aus einem Gedankenkarussel nicht heraus komme, total betrunken bin, ich mich Orientierungslos oder überfordert fühle… Es ist immer etwas da, was wahrnimmt und das gibt mir Sicherheit, es kann niemals nicht da sein.
Die Identifikation mit Dingen die nicht der Mittelpunkt von mir sind, nimmt ab. Ich bin nicht ausgeliefert, ich kann mindestens eine Beobachterrolle einnehmen und mich dadurch nach und nach wieder sortieren und zu MIR zurück finden.
Mir kommt stetig weiter zu Bewusstsein wie wichtig dieses unscheinbare Werkzeug, diese Perspektive, ist und wie tief es in mir wirkt.
Ich bin das was Wahrnimmt – Das bedeutet ICH ist davon abhängig was ich gerade Wahrnehme. Ist mein Bewusstsein verengt oder fokussiert, empfinde ich mich als begrenzter als wenn ich mich öffne. Wenn ich mich als Seele begreife und auf dieser Ebene in Liebe verweile, ist mein Bewusstsein groß und das was ich bin ist verbunden mit dem um mich herum.
Je mehr ich in die Liebe gehe, in die Weite, desto mehr erkenne ich den Anteil den man Ego nennt und lerne ihn zu Achten wie er ist. Ein Anteil der mir ermöglicht mich getrennt zu fühlen und eine menschliche Erfahrung zu machen.
Fremde Ego’s Achten
Im laufe der Begegnungen wurde ich dessen gewahr, wie wichtig es ist, das Ego meines Gegenübers zu Achten. Ego’s messen sich ganz gerne und greifen sich an. Immer wieder beobachte ich, wie ich versehentlich das Ego eines Freundes in Frage stelle und eine mal mehr mal weniger heftige Reaktion ernte.
Das Ego möchte wichtig und ernst genommen werden, nicht nur das eigene, auch das meines Gegenübers braucht Achtung. Wenn ich mein eigenes Ego achte, ist es zunehmend leichter fremde Ego’s ebenfalls zu achten und in wohlwollender Haltung kleinere Egospiele zu verzeihen.
Fortsetzung: Ego und Geist in den wirren des Weltenspiels
Quellen und Hinweise
↑1 | Stephen und Ondrea Lavine: In Liebe Umarmen – Der spirituelle Wegweiser für Liebende; Kapitel: Narziß umarmen |
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