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Wir stehen vor einem ganz wesentlichen Sprung in der kollektiven Entwicklung, doch genau dieser Sprung macht es uns gerade schwer im Miteinander neue Strukturen aufzubauen.
Vereinfacht gesagt hat jedes Wertesystem seine Ausrichtung und seine Überzeugungen die er als einzige Wahrheit lebt. In unseren Landen vorherrschend ist:
- BLAU: Dauerhaftigkeit und Ordnung, Sinn und Zweck, Gewissheit, Gehorsam um später belohnt zu werden (Himmel, Jenseits, Dienstalter), Orientierung an Autoritäten, dem einzigen Gott oder mehreren Göttern
- ORANGE: Günstige Gelegenheiten und Erfolg, Zielerreichung durch Wettbewerb, Einfluss, Selbstbestimmung. Die Gesetzmäßigkeiten der Welt erkennen und zum eigenen Vorteil nutzen.
- GRÜN: Harmonie und Liebe, Gemeinsamkeit und gegenseitige Unterstützung,
Nachhaltigkeit und Gruppenzentrierung, Orientierung zur Vielfalt.
Und hier folgt nun der Sprung, denn es beginnt die Erkenntnis, dass jedes Wertesystem seine Berechtigung hat, der Blick wird daraufhin geweitet. Immer mehr Menschen haben diesen Sprung geschafft oder sind mittendrin, meistens wissen sie aber noch nichts davon.
→ Bewusstseinsebenen unserer Gesellschaft
Konfliktfelder mit GRÜN nach dem Bewusstseinssprung
Ein Konflikt ergibt sich daraus, dass ab dem grünen Wertesystem über neue Strukturen der Gemeinschaft nachgedacht wird, sich diese jedoch von den Strukturen einer Gemeinschaft nach dem Sprung unterscheidet.
In GRÜN lernen wir in der Entwicklungsspirale, wieder alles zu integrieren und als Gemeinschaft zu denken. Das ist richtig und wichtig, jedoch bleibt es so, dass jedes Wertesystem unter sich bleiben muss, wenn es sich wohlfühlen will. Das ist in vorherigen Wertesystemen gar keine Frage, alle Wertesysteme bleiben unter sich und sind intollerant und abwertend gegenüber den anderen. Ab dem grünen Wertesystem und darüber wird die Frage der Abgrenzung nun gestellt und muss bewusst beantwortet werden. Zudem findet die gegenwärtige Bewusstseinsentwicklung so rasant statt, das sich diese Formen nicht über Generationen allmählich bilden können, sondern es finden sich jetzt Menschen zusammen die eine neue Lebensweise verwirklichen wollen, weil die alte Welt fern der eigenen Wünsche liegt.
Eine Zusammenarbeit mit dem grünen Wertesystem oder jedem Anderen ist gar kein Problem, lediglich die Form des Zusammenlebens unterscheidet sich. Es kann kein Einklang entstehen, wenn dieses Konfliktpotential erhalten bleibt, indem man versucht etwas zusammenzubringen, was nicht zusammen passt. Das grundsätzliche Problem der zwischenmenschlichen Konflikte wird deutlich vereinfacht, wenn alle ein ähnliches Wertesystem haben. Alle fühlen sich wohl, wenn die selben Werte und Denkstrukturen geteilt werden. Die Idee der neuen Siedlungen und Gemeinschaften gebiert sich aus diesem Bedürfnis mit Gleichgesinnten zu leben.
Dennoch ist es Notwendig, eine Lösung dafür zu finden, da sich dieses Konfliktfeld nicht wirklich vermeiden lässt. Partner und Familie sind in dieser Phase des Umbruchs oftmals noch nicht über das grüne Wertesystem hinaus. Die Unsichtbarmachung von Herrschaftsstrukturen und ein scheinbares Mitspracherecht, wie es derzeit vorgespiegelt wird, ist hierbei kein Lösungsansatz. Wir suchen ja gerade die Offenlegung und erkennen fehlende Transparenz und Täuschung als Problemfeld bisheriger Strukturen.[1]- Morgen ein König – Wie wir die Macht von der Angst befreien von Phillipp Alsleben – Elitendemokratie und Meinungsmanagement von Prof. Rainer Mausfeld – Macht, Hierarchien und … Continue reading
Das grüne Wertesystem lernt Gemeinschaft und Sensibilität:
„Das Leben ist dazu da, jeden Moment erfahren zu werden. Wir alle können verstehen, wer wir sind und wie wunderbar es ist, ein Mensch zu sein, wenn wir nur akzeptieren, dass wir alle gleich und alle wichtig sind. Alle müssen teilhaben an der Freude des Zusammenseins und der Erfüllung. In unserer Gemeinschaft ist jeder Geist mit allen anderen verbunden, alle Seelen reisen gemeinsam. Wir sind alle aufeinander angewiesen und wir suchen nach Liebe und Zugehörigkeit.
Die Gemeinschaft wächst, indem sie die Lebenskräfte bündelt; künstliche Unterscheidungen schaden nur. Für diejenigen, die sich dafür öffnen, gibt es eine immerwährende Ordnung im Universum. Schlechte Gewohnheiten und negative Überzeugungen lösen sich auf, wenn wir das Innere eines Menschen erkennen und seinen inneren Reichtum erfahren. Friede und Liebe für alle.“[2]Ebenen des Bewusstseins – Spiral Dynamics von verschiedenen Autoren
Bei Grün ist alles sehr auf Gemeinschaft und Kommunikation zentriert. Nach dem Bewusstseinssprung ist das grüne Wertesystem eines unter anderen, die alle ihre Qualitäten haben, je nach Bedarf. Es kommt einem einseitig vor und anstrengend, dass alles immer ausdiskutiert werden muss und unbedingt gemeinschaftlich getan wird. Im Gespräch fehlt die größere Dimension und Vernetzung der Dinge. Hierarchien werden als „autoritär“ abgelehnt, während Grün zugleich selbst meint, die einzige Wahrheit zu kennen und eine Intoleranz gegenüber allem anderen zeigt.
Der Sprung
Nach dem Bewusstseinssprung geht es bei GELB um Unabhängigkeit und Selbstachtung, die Integration in lebende Systeme, Identität durch persönliche Fähigkeiten und Entwicklung. Der Sinn des Lebens besteht darin, unabhängig zu sein, soweit dies vernünftig ist, so reich an Kenntnissen wie möglich und so liebevoll wie realistisch.
Sowie in TÜRKIS, um die globale Lebensgemeinschaft, Nachhaltigkeit in vollem Umfang verschiedener Systeme und um eine variable Bewusstseinszentrierung. Die Herzintelligenz, Intuition und Verstand führen das Handeln im Gleichklang, in einer Öffnung für alle Impulse der Schöpfung. Ein Handeln und Sein in Verbindung mit meiner Seele, den Naturkräften, feinstofflichen Energien & Wesen, Tieren und Menschen.[3]Ebenen des Bewusstseins – Spiral Dynamics von verschiedenen Autoren
Höheres Bewusstsein
Ein höheres Wertesystem kann grundsätzlich nur schwer erkannt werden. Man vergleicht das was man bei jemandem sieht, mit den im eigenen Bewusstsein verfügbaren Bildern. Dadurch ergibt sich die Neigung, das ein höheres Bewusstsein als niedriger einzustufen, als das Eigene. Höherwertige komplexe Denkmodelle werden vereinfacht und zum Beispiel eine natürliche sinnvolle Hierarchie abgelehnt, weil im eigenen Denken Hierarchien etwas Rückständiges aus dem blauen und orangen Bereich sind. Grün muss Hierarchien ablehnen, weil es dort darum geht, Gemeinschaft und Gleichheit zu lernen. Wenn man das bereits gelernt hat, kann man sie aber wieder dort einsetzen wo sie sinnvoll sind oder wieder erkennen, wo sie natürlicherweise bestehen.
Mir erscheint es als ein zuverlässiges Instrumentarium höheres Bewusstsein zu erkennen, wenn Verwirrung entsteht. Ein bekanntes Phänomen ist wohl noch, das man zwei Anderen zuhört und völlig abschaltet und nicht mehr folgen kann. Manchmal ergibt sich eine Faszination, die jedoch eher auf Gefühlsebene auftritt, zudem Vergesslichkeit. Das ergibt sich ebenso wie die Verwirrung, wenn das Bewusstsein etwas zu begreifen beginnt, es dann aber nicht festhalten kann.
Gemeinschaft
Wir möchten eine Gemeinschaft sein, welche diesen Bewusstseinssprung zu Gelb bis Türkis bereits vollzogen hat. Wir wollen diesen neuen Raum gestalten und herausfinden, was unsere Lebensart auf dieser Entwicklungsstufe ist. Wir haben uns selbst darin erkannt und keine Gemeinschaft gefunden, die unserem Lebensgefühl entspricht. Daraus ist die Idee geboren, ein eigenes Dorf zu gründen.
Scheinbar tun wir etwas neues oder wir haben dergleichen noch nicht gefunden. Aber das Interesse an Gemeinschaften ist ohnehin größer als es bisher Gründungen gibt. Die Gleichgesinnten sind sich oft noch nicht darüber bewusst, welches Wertesystem sie teilen. Das ganze Thema ist schwierig in der Verbreitung, weil es nicht von jedem verstanden werden kann und als Sinnvoll bewertet wird.
Wie damit umgegangen wird, wenn Familienmitglieder nicht dem angesprochenen Wertesystem entsprechen, ist noch unklar. Wo liegt die Grenze dessen, dass die Harmonie der Gemeinschaft noch in Einklang bleibt? Kann sich jemand in einem Wertesystem vor dem Sprung wohlfühlen, wenn er keinen Gast-Status mehr hat? GRÜN lernt am besten bei GRÜN. Konkret wird sich das zeigen müssen.
Es geht um bewusste Abgrenzung von anderen Wertesystemen um innerhalb der Gemeinschaft einen Gleichklang zu finden der uns Kraft tanken lässt. Die Akzeptanz jeder anderen Weltsicht und jedes Wertesystems hängt davon ab, das man einen Ort hat, an dem man sich selber leben kann. Wo man sein kann wie man ist und sich nicht erklären muss. Das gibt eine stabile Basis und Kraft und macht aufgeschlossen für alles Fremde.
Mich selbst und Andere die ich kenne bemerken es eben schon, wenn andere grob mit ihren Energien umgehen. Es erzeugt bisweilen direkten körperlichen Schmerz unbewusste Menschen zu erleben. Wir wollen mit Menschen zusammen leben, welche die Feinheiten des Erlebens ebenfalls kennen oder darum wissen und sie erweitern wollen, um die natürliche Intensität des Lebens zu finden. Ein weit geöffnetes Herz ist verletzlich, weil es so viel mehr zu empfinden bereit ist.
Hauptartikel: Bewusstseinsschritte in die selbstbestimmte Gemeinschaft
Quellen und Hinweise
↑1 | - Morgen ein König – Wie wir die Macht von der Angst befreien von Phillipp Alsleben – Elitendemokratie und Meinungsmanagement von Prof. Rainer Mausfeld – Macht, Hierarchien und Privilegien in egalitären Gemeinschaftsprojekten von Eva Stützel (7 Seiten pdf unter CC-BY ohne Änderungen) |
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↑2, ↑3 | Ebenen des Bewusstseins – Spiral Dynamics von verschiedenen Autoren |