Vom Umgang mit Schmerzen

Lesedauer 7 Minuten

Jeder von uns muss in seinem Leben mit Schmerzen umgehen, das ist unvermeidlich und hat seinen Sinn. Seien es körperliche oder seelische Schmerzen ist dabei unerheblich, meist trifft uns doch irgendwie beides.
Ich möchte hier von meinen Erkenntnissen berichten, da ich tief in den Becher der Erkenntnis von Schmerz geblickt habe.

Schmerz ist die Überforderung des Bewusstseins von zu intensiver Empfindung. Instinktiv wehren wir uns in der Regel gegen Schmerzen. Ich tat das jedenfalls, ich versuchte sie zu ignorieren, ich wollte das sie weg sind und ich wollte nicht hinsehen. Nach langen Jahren habe ich nun vieles verstanden. Schmerz will uns immer auf etwas hinweisen und je früher wir hinsehen, desto besser. Durch das hinsehen und erkennen des Sinns, wird ein Schmerz augenblicklich leichter zu tragen. Der Widerstand gegen einen Schmerz verschlimmert ihn.
Schmerz ist und war für mich ein Lehrmeister, einfach deshalb, weil es für mich keinen Weg gab ihm zu entfliehen. In solch einem Fall besteht nur die Wahl zwischen Tod oder Hinsehen und zu lernen damit einen Umgang zu finden.

Körperlicher Schmerz hat meist die Funktion, das wir das betreffende Körperteil in Ruhe bringen, damit sich der Körper heilen kann. Doch er kann auch chronisch werden, wenn wir ebenso chronisch irgendwo nicht hingesehen haben. Oder er betrifft tiefe Seelenschnitte die keineswegs weniger Schmerzhaft sind und gerade diese lassen sich oft nicht so schnell heilen.

Nundenn muss ich also für den Augenblick damit Leben. Schmerzmittel helfen vielleicht kurzfristig, haben aber eher zur Folge, das wir wegsehen und den Sinn eines Schmerzes nicht mehr respektieren und erfüllen.

  • Entspannung
    Lass alles los. Jeden Widerstand den du findest, jede Anspannung des Körpers. Atme gleichmäßig und Bewusst ein und aus. Konzentriere dich mit jedem Ausatmen darauf, loszulassen.
  • Bewusst Wahrnehmen
    Lass dem Schmerz seinen Sinn. Fühle ihn, geh nicht weg mit deinem Bewusstsein. Wende dich dem Schmerz zu, lass ihn da sein und versuch dich in einem inneren Lächeln, such die Liebe, erinnere dich an einen schönen Moment und dann geh mit dieser Offenheit in den Schmerz hinein. Schmerz ist eine Enge, wenn auch du dich eng machst, wird es schlimmer, wenn du dich öffnest, kann er sich sogar auflösen oder einfach leichter zu ertragen sein. Wenn es dir möglich ist, dann Liebe dich dafür, das du jetzt so bist, das du das jetzt so erlebst. Die Liebe heilt alles oder macht es mindestens erträglicher.
    -> Liebe ist die stärkste Kraft – Aber was ist Liebe eigentlich?
  • Trance
    Versetze dich in Trance, in Meditation. Zum Beispiel indem du auf deinen Atem achtest oder auf etwas anderes auf das du dich in lockerer Konzentration einlassen kannst, zum Beispiel Musik, Regen, dein Herz, deine Gedanken. Trifte mit deinem Bewusstsein in einem Gewahrsein weg. Manchmal führt das in einen erlösenden Schlaf oder es verkürzt das Zeitempfinden. Ich bin in diesem Zustand irgendwie weg und ich erreiche ihn am leichtesten durch völlige Bewegungslosigkeit.
    Es braucht etwas Übung dazu. Dahlke bietet Meditationen dafür an. Überhaupt helfen gesprochene Meditationen dabei, diesen Zustand kennen zu lernen und dann leichter hervorrufen zu können.
  • Ablenkung
    Natürlich hat auch Ablenkung seinen Zweck, es kann als Erholungsphase Dienen um später wieder die Kraft zu finden den Schmerz bewusst wahrzunehmen. Mir helfen dabei vor allem Serien und das Zocken. Zocken erfordert eine leichte Konzentration, die bei mir in eine Entspannung führt und wodurch ich auch längere Zeitabschnitte überbrücken kann, um mit der psychischen Belastung von andauernden Schmerzen zurecht zu kommen.
  • Humor
    Verliere nicht deinen Humor, mach dich über dich selbst und deinen Zustand lustig. Das Lockert die Situation und macht sie viel erträglicher. Es ist hart, ja, das weiß ich sehr genau und gerade dann!
    Das funktioniert leichter mit einer Haltung das Leben als ein Spiel zu betrachten, eine Illusion die verdammt realistisch ist. Gerade in den Momenten großer Freude, Trauer oder des Schmerzes mache ich mir bewusst, dass das hier nur eine Illusion ist. Ich bin Bewusstsein, ich erlebe diese Welt, diesen Körper, aber ich bin das alles nicht. Das ganze ist schon wichtig, sich umzubringen ist zwecklos und bringt gar nichts, aber es bleibt trotz allem ein Spiel.
    Motto: „Das Leben ist ein scheiß Spiel, aber die Grafik ist geil!“ 😉
  • Schmerzmittel
    Sie haben ihren Sinn und sind völlig in Ordnung. Die Gefahr darin liegt, dass dadurch der Sinn des Schmerzes ignoriert wird und das zementiert zielsicher den nächsten Schmerz. Nutze also die Freiheit die dir Schmerzmittel geben um den Schmerz zu verstehen. Ließ in der Krankheitsdeutung [1]Rüdiger Dahlke – Krankheit als Symbol[2]Jacques Martel – Mein Körper: Barometer der Seele oder bei den 5 biologischen Naturgesetzen[3]5bn.de[4]Björn Eybl – Die seelischen Ursachen der Krankheiten. Geh nicht einfach zum Alltag über, weil du den Schmerz jetzt nicht mehr fühlst, er ist noch da, nur nicht mehr spürbar.
  • Spiritualität
    Wenn dich ein anhaltendes Leiden plagt, so wie mich, dann beschäftige dich mit dem Sinn des Lebens. Erkenne die Qualität des Schmerzes als harter aber effizienter Lehrer der dir viel zu geben hat. Lerne, es ist viel mehr möglich als du dir erträumst, wenn du nur willst und einfach tust. Die Intensität von Schmerz kann deine Vorstellungskraft sprengen und trotzdem wirst du das überleben. Er wird enden, alles hat ein Ende. Behalte damit die Zuversicht, schule deine Willenskraft, sieh die Gelegenheit über dich hinauszuwachsen, beiß dich durch.
    Niemand hat gesagt, das Leben wäre einfach. Manchmal fordert es uns maximal heraus und unser Auftrag ist es diese Situation zu meistern und das ist immer möglich. Das weiß ich völlig sicher. Keine Seele bürdet sich etwas auf, das nicht zu schaffen ist, aber es kann schonmal haarig werden, klar.
  • Selbstmord
    Wenn dein Schmerz so stark ist, das du sterben willst, halte durch!
    Ich bin völlig sicher, das du dich ärgern wirst, wenn du gestorben bist, da du das Quäntchen das du vielleicht an Kraft noch gehabt hättest, nicht genutzt hast. Es ist sicher nicht Teil deiner Inkarnationsplanung gewesen, dich umzubringen. Wer sich selbst aus Gründen umbringt, die nicht hohen Idealen entsprechen, also am ehesten zum Schutz für andere, landet meineswissens in einer Erfahrungswelt die nicht wünschenswert ist. Wir verweilen nach dem Tod in der Stimmung, in der wir gestorben sind, aber mit weniger Möglichkeiten etwas zu ändern, als im Leben. Womöglich hindert dich diese negative Stimmung daran, den Weg zurück zu deiner Gruppenseele zu finden und du hängst in einem unangenehmen Zwischenzustand fest.
    Wie wir sterben, ist die letzte und wichtigste Lebensprüfung. Aus meiner Sicht, solltest du davon absehen. Es ist machbar. Selbst heftigste Schmerzen kann jeder überleben, wenn er nur wirklich will. Selbst wenn das für dich nicht greifbar ist, es werden bessere Zeiten kommen. Sieh hin, lerne und bleib mit aller Kraft die du hast im Leben. Tu Dinge die dein Leben lebenswert machen. Finde deine Freude und Liebe.

Laß dich niemals unterkriegen,
nie verbiegen, nie bezwingen.
Niemandes Knecht, niemandes Herr.
Laß dich nie zu Boden ringen,
wahre Stärke kommt von innen.[5]Kersti Nebelsiek – kersti.de

Ich denke ich weiß wovon ich rede. Ich kenne Schmerzen welche die Sinne schwinden lassen und mein Vorstellungsvermögen vielfach gesprengt haben. Ich kenne völlige Isolation, weil ich zu nichts mehr in der Lage war, ich konnte mich manchmal nicht bewegen und lag immer wieder für über 12-24h bewegungslos im Bett, bekam kaum genug zu essen, weil ich mich vor Schmerz erbrechen musste oder mich nicht bewegen konnte. Da fühlt man sich wie eine Schildkröte auf dem Rücken, völlig unfähig und auf sich, den Schmerz und die eigenen Gedanken reduziert.
Aber es geht weiter, es geht immer weiter und ich bin dankbar für die Schule durch die ich damit gegangen bin. Die Tiefpunkte des Lebens, lassen uns rückblickend das Leben wirklich genießen. Ein Mensch der diese tiefe des Lebens kennt, ist spürbar verändert. Die Dimensionsbreite der Erfahrungswelt wird stark erweitert und tiefe Freude wird möglich.

Wir müssen die Welt so wahrnehmen und akzeptieren wie sie ist, mit allem Schmerz und aller Freude die uns das Leben bereit hält. Plane dein Leben von dem Standpunkt aus weiter, wie es gerade ist. Mit dem Schicksal hadern, macht die Welt nicht besser und eine Planung, die von der Welt ausgeht, die man sich wünscht, führt zu Fehlschlägen im Leben. Und letztlich bleibt einem nichts anderes übrig, als das Leben, in das man hineingeboren ist, auszuhalten. Die einzige Entscheidung, die man hat, ist ob man das Beste draus macht oder alles durch unbedachtes Verhalten noch verschlimmert.[6]Quelle dieses Absatzes: http://www.kersti.de/F0143.HTM

Ich hoffe, meine Erkenntnisse helfen dir, dein Leiden zu bestehen und daran zu wachsen. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg!


Quellen und Hinweise

Quellen und Hinweise
1 Rüdiger Dahlke – Krankheit als Symbol
2 Jacques Martel – Mein Körper: Barometer der Seele
3 5bn.de
4 Björn Eybl – Die seelischen Ursachen der Krankheiten
5 Kersti Nebelsiek – kersti.de
6 Quelle dieses Absatzes: http://www.kersti.de/F0143.HTM