Über ein freudvolles Leben unter ständigen Schmerzen

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Ich habe Kopfschmerzen, den ganzen Tag, jeden Tag, seit 20 Jahren. Ich fand die letzten Jahre heraus, dass diese Kopfschmerzen, eine Verdrängungsreaktion auf emotionale, körperliche und feinstoffliche Überforderungszustände sind. Ich zog die Schmerzfelder aus meinem Kopf, in den Körper, ins Gefühl und meine feinstoffliche Wahrnehmung. Das besserte meine Schmerzen, die Migräne wandelte sich, ich durfte körperlich wieder Tätig werden und arbeite mich heraus. Ich habe Sekunden oder Wochenlang Schmerzen in Gelenken, Zähnen, Nerven, der Haut oder Organen… es gibt kaum etwas in meinem Körper, das noch nicht wehgetan hat. So lernte ich den Körper neu kennen.

Ich spreche nur deshalb davon, weil ich glaube, dass du auch Freude erleben kannst, egal was du hast, egal was dich quält. Und weil du mir nicht glauben wirst, wenn ich nicht davon erzähle. Egal ob es Todessehnsüchte sind, undefiniertes Unwohlsein, eine Behinderung, Schmerzzustände die dich niederstrecken oder eine Form von Sensibilität die kein normales Leben zulässt, weil Funktechnik, die Falschheit der Menschen, das Tierleid oder chemische Stoffe auf der Haut dich überfordern. Die Formen sind viele. Die Ursache ist Eine. Die Geschichten Zahlreich. Die Wege tragisch. Die Gefängnisse in welchen wir stecken, sind unvorstellbar.

Als ich Depressiv war und täglich gegen den Drang ankämpfte zu sterben, hätte ich mich schwer getan, das zu glauben, aber zielgerichtetes Arbeiten hat dort heraus geführt. Ich werde vermutlich in diesem Körper niemals ohne ständige Schmerzzustände leben können. Aber versuchen werde ich es und es ist zwar schwerer aber um so intensiver, Freude zu erleben. Jedes aufstehen können am Morgen, ist für mich besonders. Meine Art zu leben, ist eine Realitätsform, die viel zu oft auf dieser Erde vorkommt.

In der Regel braucht es Jahre, ehe ein Mensch in meiner Umgebung zu begreifen beginnt, worunter ich leide und was ich gesagt habe. Weil ich fast nie verstanden werde, rede ich auch nicht viel darüber. Das ich es tatsächlich Wörtlich meinte, scheint schwer zu erfassen. Insbesondere weil ich mir erarbeitet habe, das ich immer öfter so wirken kann, als sei ich normal. Die Lebensfreude fand ich schon früher, sie steigt mit der höhe spiritueller Erkenntnis. Die Frustration schwindet, wo ich mein Dasein kaum ertragen kann. Herzensfreude, eine Aufgabe, des Findens meines Lebenszwecks und Sinn’s.

Natürlich leide ich noch, aber anders. Es ist wie ein Leiden, ohne anzuhaften, ohne noch weitere Sorgen, Ängste, Projektionen und Überdruss obendrauf zu tun. Zuvor war es, wie wenn man in Stress gerät und sich deshalb unter Druck setzt und damit noch gestresster wird.
Immer noch möchte ich manchmal Zusammenbrechen dürfen und erlaube es niemals. Eisern und in Kriegerhaltung. Lediglich strategisches Ausruhen ist gestattet, aber die psychische Spannung die am Leben hält, gemächlichen Schrittes, erhalte ich aufrecht. Ein Gewicht das ich mit Fassung trage. Das Leben, das immer mit Leid verbunden ist, gleichmütig dulden, es als Schulungsweg akzeptieren.

Ich versuche das unbeschreibbare festzuhalten, weil ich mir wünsche, dass du es auch für dich findest. Es können jedoch so viele Missverständnisse darin liegen. Weil die Gleichzeitigkeit von Entspannung in einer Anspannung, schwer greifbar ist. Der Mittelweg im scheinbaren Widerspruch, außerhalb der Dualität des Denkens in der gleichwertigen Polarität des Lebens.

Und dennoch bin ich manchmal unausstehlich, ungeduldig, genervt, abeisend, weil ich innerlich versuche starke Schmerzen zu beherrschen. Ein Freund verglich es damit, als er ein paar Tage starke Zahnschmerzen hatte und dabei noch zur Arbeit ging. Ein Balanceakt, der gelegentlich oder öfter Feingefühl vermissen lässt. So ist das eben, unter starken Schmerzen einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, das Beste zu tun, was eben grade möglich ist. Gegen den Trieb des Körpers, zu Schwindeln oder die Einsamkeit zu suchen, die Notwendigkeiten des Lebens erledigen. Freude im Tun aber mit der Mühe, den Schmerz im Zaum zu halten, wie ein wildes Pferd. Meditation im Handeln, während sich die innere Mitte ständig unerwartet verschiebt.

Sinnstift in äußerer Handlungsunfähigkeit

Oft war es nur Sitzen, Regungslos liegen. Doch das relativ Regungslos verharren müssen, dauerte nie länger als 2-3 Tage. Stell dir Schmerzen vor, die so stark sind, dass dir dein Körper nicht gehorcht, wenn du ihn bewegen willst, weil jede Bewegung sie weiter verschlimmert. Stell dir vor, du Bewegst dich und 30 Sekunden später trifft dich ein Hammerschlag in den Kopf, der dich direkt umwirft. Ich tat,was möglich war und es ist immer etwas möglich. Immer. Ich fand neue innere Haltungen. Ich plante mein Leben wie es mir gerecht würde. Ich wusste nicht wie ich dorthin gelangen könnte. Ich wusste aber was ich beitragen kann. Denn mir wurde Zeit geschenkt und durch den Alltäglichen Lebenskampf im stillen Kämmerlein, eine Ernsthaftigkeit.
Wenn ich nicht mehr genug Konzentration zum lesen hatte, hörte ich mir eben etwas an. Wenn ich nicht mehr klar denken konnte, meditierte ich. Wenn ich mich nicht bewegen durfte, dachte ich nach. Wenn der Schmerz mein gesamtes Bewusstsein umfasste, so dass ich äußere Reize nicht mehr angemessen verarbeiten konnte, suchte ich neue innere Haltungen und Trancen. Wenn ich grade nicht laufen konnte, krabbelte ich eben. Ich wurde zum unverbesserlichen Optimisten.

In der äußeren Handlungsunfähigkeit, bleibt das Geschenk der völligen Gegenwärtigkeit. Der inneren Erkundung. Der Auseinandersetzung mit der unaushaltbar lauten Stille im Inneren. Die meiste Zeit war irgendetwas möglich. Lesen, Videos sehen und etwas lernen. Gaming und dabei Vorträge hören. Schreibender Austausch. Die Zukunft träumen.
Und das Wunder geschieht. Es verwirklicht sich auf eine Weise, wie ich es nicht hätte planen können, noch wissen. Ich fand zu meinem Beruf, den ich immer noch begreifen lerne. Ich konnte ihn nur durch das Leben, lernen. Geistheilung. Die Druiden sind ja nicht mehr da. Die offene und freie ausübung von Geistesforschung und Bewirkung von Wirklichkeit.
Man hat es für sich vorgesehen, im Himmel beschlossen, auf Erden erlitten, weil es keinen anderen Weg geben kann. Weil die Verrückten, die Scheiternden, die Behinderten und die Traumatisierten, die Aufgaben haben, die der Welt übergeordnet sind. Den Geist in der Welt ankern.

Man darf über Suizidmethoden Witze machen. Über sich selbst und seine Behinderung lachen. Intensiv fühlen. Der Raum des Bewusstseins, erweitert sich nach unten und oben. Die Reinheit des Herzens, wächst durch Erfahrung mit sich selbst. Und ich wünsche aus tiefstem Herzen, dass wir als Menschheit Wege finden, dies nicht durch Schmerz lernen zu müssen. Dabei bleibt es ein irrweg, sich zu Kasteien. Es gibt genug Leid, wir müssen nur hinsehen und den Mut haben, das Herz zu öffnen, die besten Absichten unterstellen.
Ich erinnere mich schon lange nicht mehr daran, wie es sein könnte, keinen Schmerz zu haben. Es ist nicht mehr wichtig, ob er jemals endet. Es geschieht eben.

Ich habe so wehement nach meinen Schatten gefragt, bis ich mich liebte. Und so Nutzlos ich die größten Teile meines Lebens war, so lästig und teuer. Ich Liebe. Ich sehe das Unlicht in den Menschen und wenn ich den Raum habe, schenke ich ihnen meine Liebe. Licht. Hoffnung. Das wissen, dass es immer weiter geht. Die heilsame Wirkung von Verbindung und einer Umarmung mit offenem Herzen wird wahrgenommen. Ich kann mich in die Schmerzen eines anderen Körpers einfühlen, sie Teilen, “Sehen”. Unabhängig der Geschichte die sich Jemand erzählt, kann ich liebendes Mitgefühl empfinden. Weil ich die Schwere des Lebens kenne und deshalb darf es auch leicht sein. Ich vertreibe die üblichen Sorgen der Umgebung mit Humor und fehlender Berührungsangst. Was soll schon kommen?  Der Tod ist der Friede, wenn er uns eines Tages sein Geschenk macht. Und bis dahin leben, unter Schmerzen und mit Freude. Bis ich in Frieden ruhen darf, fordert das Leben mich eben heraus.
Die Gesellschaft hat meine Behinderung ertragen, mich ernährt und mir ein Dach über dem Kopf gewährt. Jetzt darf ich zurück geben, woran es den Anderen mangelt.

Wer mich verletzt, hat vermutlich etwas missverstanden oder ist selbst so tief verletzt, nicht anders zu können. Wir dürfen Nachsichtig miteinander sein. Und die Freude liegt nicht darin, dass sich die Anderen verändern, sondern in uns selbst. Es ist unerheblich wo wir sind. Ich empfand höchstes Glück ganz Allein. Meditierend. Beim Wandern. Im Tanz mit einer Schönheit, Fremd oder Bekannt und auch ganz allein. Mit Kind. Beim Sex. Im Inspirieren dürfen. Im Anblick von Natur, von Mensch, in der Ausstrahlung. Nicht im Schmerz, aber trotz dem es kaum Momente gibt, in welchen Schmerz nicht meinen inneren Raum ausfüllt. Ich sah und fühlte, Himmel und Hölle, als ich später begann, mit Psychedelika zu arbeiten. Es vertiefte das Bewusstsein über die Freude, über das Hiersein, Menschsein und den Sinn.

Getragen vom Geist, unabhängig des Erlebens

Jetzt sehe ich, wie sich der Plan, den ich mir voller Freude und Hingabe ausmalte, beschrieb, besprach – Wie man es machen sollte, wenn man denn könnte. Während ich nichts konnte, als nur diese inneren Bilder zu malen. Die Zeit dazu geschenkt bekam. – verwirklichte es sich und ist nun sichtbar. Die offenen Fragen beantwortet das Leben. Was schon klar ist, geschieht.

Es ist Land da, eine Gemeinschaft, Gärtner, Handwerker, Heiler, Geld, Gut und Hof. Es fand sich einfach, als ich tat, was mir eben möglich war. Im Praxistest als ich genug gelernt hatte, eigene Schritte zu wagen. Als ich nicht vorfand, was ich suchte, sondern zuviele Lücken. Eine möchte ich schließen, durch mein Dasein. Begeistern, durch meinen gereinigten Geist. Es gibt so vieles was ich nicht kann, aber ich muss auch nur das Meine tun, einfach mein Bestes und darf dem Leben vertrauen dass es für mich sorgt.

Und Du auch! Es ist natürlich nur mein Weltbild. Probier es aus, nimm Teile davon. Mach was auch immer dein Herz und deine Intuition sprechen. Du darfst, was du dir erlaubst. Du hast die Grenzen, die du dir setzt. Manche Grenzen sind echt, da kann man solange man will, darauf eindreschen oder sich Beulen holen. Viele sind es nicht. Und auf Erden ist ein Gedanke nicht unmittelbar verwirklicht. Gott hab uns Seelig, dass es so ist.

Freude durch Leid. Keine Angst vor der Angst. Kein Anhaften an Dinge. Niemanden Retten, einfach nur ich selbst sein. Tun was kein Anderer verkörpert, weil im göttlichen Regenbogen, kein Bewusstsein zweimal existieren kann, weil es dann das Selbe wäre. Und obwohl wir nichts Besonderes sind, sind wir das Besondere des nicht Besonderen. Liebendes Gewahrsein. Wenn wir wollen. Wenn wir den Zorn lieben und unsere Unzulänglichkeit, wenn wir für unsere Kinder niemals alles Richtig machen können oder für unsere Kollegen, für uns selbst. Es in seiner Unvollkommenheit lieben, weil nur die Liebe fehlt, es Rund zu machen und auf den Punkt zu kommen. Die Grenze des Schmerzes akzeptieren, kurz, und dann Probieren, ob ein Lächeln oder Aufstehen doch wieder möglich ist.

Horizonte über dem irdischen Leben

Ich lebe und liebe für Dinge, die ich vermutlich in meiner Lebenszeit nicht zuende bringe. Die andere Bewusstseinsformen in anderen Zeiten schon nicht fertig brachten. Aber ich pflanze Bäume, stehe nicht im Weg, aber schaffe mir meinen Raum, in dem ich mich wohlfühle. Wenn eine andere Inkarnation an den selben Dingen arbeitet, hat sie es vielleicht ein wenig leichter. Ich erinnere mich an die Liebe, wenn ich mich nicht lieben kann, weil der Schmerz mir wieder den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Wenn ich nicht kann, wie ich möchte, nicht kann wie ich sollte, nicht kann wie erwartet wird. Nutzlos in meinem vergehenden Körper weile, und mich an die Liebe erinnere.

Ich forsche und schreibe Texte, die ich an verschiedenen Orten hinterließ und die vielfach gelesen werden. Ich prägte Lebenswege durch Gespräche und meine Energetik. Was wir nicht sehen, ist viel mehr, als wir uns ausmalen können. Wie sich unsere Gedanken, Freundlichkeit und Liebe auswirkt, gerade weil wir leidgeprüfte Menschen sind, ist nur erahnbar. Gerade das intensive Teilnehmen am Leben, durch den größeren Horizont des Menschseins und die Behinderungen unseres Daseins, wirken sich besonders weit aus.

Ich schaffe Räume, wo andere sich auch an die Liebe erinnern können, die sie einst vergaßen wahrzunehmen. Wo ich mich erinnere und erinnert werde. Sein darf, wie ich bin, mit den Krücken die ich brauche.
Voller Lebensfreude in einem unvorstellbar schmerzenden Körper. Jeden Tag.
Vermuten wir das Beste voneinander. Und vom Sinn, der sich erst nach der Erfahrung erschließt. Erst die liebe Not, enthüllt den Falken.

Und vor der Lust des Zweifels flieht der Wahn.
Du glaubst nicht, was ein Wort oft wirken kann.“

Johann Wolfgang von Goethe