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Dieser Beitrag ist eine Beschreibung meiner Arbeitsweise, sie genügt nicht als Anleitung, sondern soll meine Perspektive aufzeigen. Ich ging meinen Pfad, und bemühte mich aus meinem Irrsinn schlau zu werden, im Vertrauen, dass da ein Sinn vorhanden sein muss. Ich schreibe das, nach 90 psychedelischen Reisen in 7 Jahren mit bis zu 1200µg. Ich wurde mal gefragt, wieso man so oft Psychedelika nimmt. Ich tat es, weil andere Möglichkeiten ausgeschöpft waren und ich nicht akzeptieren konnte, jeden Tag Kopfschmerzen zu erleben. In der Arbeit mit LSD erkannte ich meine Berufung und es war genau das was mir fehlte. Unsere Ahnen gebrauchten diese Mittel um mit den Göttern zu sprechen, also ging ich vertrauensvoll meinen Weg.
Ich habe immer Schmerzen, also nahm ich auch gezielt wegen dieser Schmerzen LSD. Der Grund mich auf diese Erfahrungswelt einzulassen, war mein tägliches Leiden. Mir wurde das so angetragen, von einem erfahrenen Psychonauten. Ich las einiges über Psilocybin und wie es bei Migräne geholfen habe und ließ es mir zeigen. Ich war Feuer und Flamme über diese neue Möglichkeit, Heilung zu finden. Es eröffnete mir eine große bunte Welt, in der ich alles was ich in meinem über 10 Jährigen Weg der Heilkunde und der Spiritualität gelernt hatte, plastisch vertiefen konnte. Es war eine Probe, wie klar ich mit mir selbst war, weil die Auswirkung meines Geistes unmittelbar sichtbar für mich war.
Ich nahm Pilze, am Anfang an Tagen wo ich besonders wenig Schmerzen hatte, unter Anleitung und um die Wirkweise kennen zu lernen. Ich verglich die Wirkung mit der erlernten Energiearbeit und Geistheilung. Später nahm ich LSD unter stärkster Migräne mit dem Ziel, die Schmerzen zu erforschen.
Ich erfuhr, dass ich anders damit Arbeite, sich andere eher treiben lassen. Das nur wenige Menschen es für sich alleine nehmen und nicht den Schmerz selbst als Richtschnur wählen, während er besonders präsent ist. Ich hatte bereits zuvor oft auf meine Schmerzen meditiert, weil es manchmal ein wenig half. Jetzt begann ich sehr gezielt und unnachgiebig die schlimmsten Schmerzpunkte zu suchen, die ich in meinem Kopf und Körper fand. Ich erlernte neue innere Techniken des Umgangs.
- Jesus, Mithra, Weihnachtsmann, Osterhase und Magic Mushrooms (Erzählung)
- Die psychedelische Erfahrung im integralen Bewusstseinsmodell (Vortrag)
- Keine Macht den Drogen? Fakten zur psycholytischen Psychotherapie (Vortrag)
- Erkenntnisse über das reisen mit LSD
- Psychedelika: Gefahren, Lösungswege, hohe Dosierungen und die spirituelle Welt
- Magisch manipuliertes Pilzbewusstsein? Eine Erlebnisgeschichte
- Die strukturelle Ursache von Kopfschmerzen
- Über ein freudvolles Leben unter ständigen Schmerzen
- Was ist Geistheilung? – Der verwundete Heiler und das Erwachen
- Grundlagen der Medizin – Die 5 biologischen Naturgesetze
Wichtige Elemente
Ausschlusskriterien für Psychedelika
Akute Heilreaktionen nach den 5 biologischen Naturgesetzen sind für mich ein Ausschlusskriterium für eine psychedelische Reise. Wenn mein Körper bereits in Heilung gegangen ist, störe ich möglichst nicht, außer dieser Zustand Dauert Monate an. Entweder es stört meinen Körper oder ich wäre gestört durch seine Symptome, wie eine verschnupfte Nase, die mich ablenken würde. Das körperliche Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit ist wichtig auf einer Reise.
Das Arbeiten allein
Ich habe diese Arbeit nur allein machen können. Das heißt ich hatte eine Migräneattacke und statt Schmerzmittel zu nehmen und zu bangen, dass es bald endet, nahm ich LSD. Ich hatte es dermaßen satt, 15-20 Migränetage im Monat zu haben und mein ganzes Leben war darauf eingerichtet, dass ich jederzeit 3 Tage Migräne haben konnte. Also genug Essen und Trinken in Armreichweite, falls ich nicht mehr aufstehen kann. Genug Essen im Haus, falls ich ein paar Wochen nicht vor die Tür konnte. Mein Leben war zu dieser Zeit ziemlich funktional und auf Überleben eingerichtet.
Es war damit aber auch ideal für Psychedelika, denn dieses ist Strukturell nicht unähnlich wie eine Migräne, nur ist die Sinnesempfindlichkeit dort nicht Schmerzhaft. Es erfordert die selbe weltliche Vorbereitung an das eigene Wohlergehen. Ruhe, Abgeschiedenheit, geringe Sinnesreize, einfaches Essen und Selbstfürsorge.
Eine gemeinsame psychedelische Reise führt immer zu einer geistige Vernetzung mit allen Anwesenden und zu einem gemeinsamen Erfahrungsraum in verschiedenen Ausdrucksformen. Selbst die Bewussten Gedanken oder Sorgen und Bewertungen eines anderen Menschen empfand ich als störend, wenn ich mich ganz auf meinen Zugang zum Selbs besinne. Obwohl natürlich die gesamte Umgebung immer ein fraktaler und resonanter Ausdruck des eigenen Bewusstseins sind, ist es leichter, nur mit sich allein zu sein. Keinen Anlass zu haben, an etwas bestimmtes zu Denken oder sich damit zu befassen, sondern nur man selbst, in Ruhe und ohne das Jemand etwas will oder die Gedankenrichtung beeinflusst.
Die Herausforderung ist, wenn man in ein Mentalbild gerät, das sehr negativ ist, das genug Handlungsstrategien im eigenen Inneren bekannt sein müssen, sich daraus allein wieder zu befreien. Es verlangt einiges an Gottvertrauen und innerem Zurücktreten oder eben das Gewahrsein, der Zeuge zu bleiben. Das was Wahrnimmt, betrachtet diese Dinge, es steht ihnen gegenüber.
Den Schmerzfokus halten
Unser Bewusstsein will den Schmerz nicht ansehen, weil er ja weh tut. Ich habe nach einer Anleitung und Meditation von Rüdiger Dahlke[1]Dahlke, Rüdiger: Kopfschmerzen Selbstheilungsprogramm EAN/ISBN/UPC: 4036067318402 lange Zeit versucht meinen Schmerz aufzuklären, aber das war nur wenig erfolgreich. Diese Technik zu üben war jedoch wichtig, denn es geht nun darum, den Schmerzen gezielt und so präzise und entspannt konzentriert im Bewusstseinsfokus zu halten, wie möglich. So lange, bis sich zeigt, was dahinter steht.
Die Anteile in uns, die nicht hinsehen wollen, lenken uns davon ab und dann besteht die Kunst darin, sich zu erinnern, das man den Schmerz ansehen wollte. Unnachgiebig zurückkehren zu diesem ungeliebten Punkt im Bewusstsein der so weh tut.
In mir bekommt der Kopfschmerz mit LSD einen größeren Raum. Es ist nicht nur mein Gehirn in dem ich herum fühle, sondern ein großer Raum. Irgendwann entsteht aus so einem Schmerz in meinem Kopf dann etwas Anderes. Wenn dem so ist, gehe ich zurück zu dem Schmerz und suche, ob er weniger wird. Wenn er weniger wird, folge ich dem Pfad. Manchmal war das eine bestimmte Lichtfarbe, wie ein Laser. Oder es war ein Ton oder eine Schwingungsfrequenz und manchmal eine spirituelle Geschichte. Oder es tat sich ein Schmerz im Körper auf. So ein Schmerz wo ganz anders im Körper, wirkte für mich völlig zusammenhanglos und darum geht es. Es scheint so fern voneinander, so unvorstellbar, und doch gehört es zusammen. Ab einem Punkt, wechselt die Energieform des Schmerzes urplötzlich in den Körper. Wenn ich das untersucht habe, ist es wie ein Ebenenwechsel von etwas feinstofflichem in meinem Kopf, zu etwas so irdischem wie einen Körperschmerz in der Leber.
Wenn es dann im Körper ist, löst sich der Schmerz im Kopf auf, wenn ich noch lang genug pendelnd dorthin sehe. Je nach Thema kann ich später die Leber in der Krankheitsdeutung oder den 5 biologischen Naturgesetzen nachschlagen, um bewusster Gefühle und Momente zu finden, die dort Zusammenhängen. Durch den Schmerz im Körper kann aber auch eine Geschichte gewahr werden, von einem Ereignis des Lebens oder einem Muster.
Damit ist ein chronischer Schmerz in einen akuten und bewussten Zustand gewechselt, kann dort gewahr werden und in Heilung gehen.
Jede Frage beantwortet sich, wenn man sie immer wieder stellt, so lernte ich es und für mich ist es wahr. Jeder Schmerz zeigt seine Heimat, wenn wir nur lange und entschlossen genug dorthin sehen.
Ein schmerzhafter Nebeneffekt
Ein Problem, liegt in der Struktur der Kopfschmerzen, wie ich sie nach und nach erkannte. In meinem Bewusstseinsraum sind Kopfschmerzen eine spirituelle Technik, andere Formen von Schmerzen festzuhalten und zu bündeln, ohne sie abzuspalten. Es ist also eine Möglichkeit etwas noch zu erinnern, einen Strang dorthin zurück, ohne den Schatten ganz loszulassen. Deshalb kann Kopfschmerz ein Trauma verbergen.
Konkret bedeutete das beim Erinnern, dass ich Teile dieses Schattens aus den Kopfschmerzen aufgedeckt habe. Dann habe ich etwas davon bearbeitet und ging in dem Wissen aus meiner psychedelischen Reise, dass ich an etwas wichtigem Arbeite, aber es weder erinnern darf, noch abschließen konnte. Ich nahm immer Erkenntnisse mit, die für mich Fassbar waren. Durch das zurück kommen in meinem Alltagsbewusstsein, sank all das dann wieder in den unbewussten Schmerzbrei, aber war nun aufgewühlt. Das hatte zur Folge, dass ich eine Migräne nicht auflösen konnte, mit LSD. Sondern ich habe daran gearbeitet, währenddessen auch schöne Zeiten gehabt, neben der Knochenarbeit und sank dann zurück in den Migräneschmerz. Nur dass er nun genauso heftig war, wie zum Zeitpunkt vor der Reise, aber so gut wie nicht mehr auf Schmerzmittel ansprach.
Ich tat es viele Male, immer mit dem selben Ergebnis und weil ich in den Höhen meiner spirituellen Reise, so vollständig in Liebe war und so gewiss, über die Sinnhaftigkeit meines Tuns. Ich erduldete die nachglühenden Schmerzen stoisch, denn verzweifeltes Weinen hätte alles nur verschlimmert. Starke Migräne ohne Schmerzmittel, ist wie Marathonlaufen. Man erholt sich mindestens so lange, wie man gelaufen ist.
Aber ich sah einen Weg, ich ging ihn weiter und hatte Erfolg. In vollem Bewusstsein das jedes mal wenn ich unter Migräne LSD nahm, zwar gefühlt viel erreichte, aber den Preis zahlte, kurzfristig eine Verschlimmerung zu erzeugen. Die Verbesserung nach dieser Erstverschlimmerung war dann spürbar. Die Freude über die neuen Erkenntnisse und das Gefühl, wirklich und überprüfbar voran zu kommen, hat mich getragen.
Wenn du selbst Schmerzen hast, verstehst du vielleicht was ich meine. Die tiefe Freude, aus der Ohnmacht auszusteigen und im eigenen Inneren Handlungsfähigkeit zu erlangen und etwas ändern zu können, ist überwältigend und treibend. Es trägt auch über schwierige Phasen der Arbeit mit Psychedelika hinweg. Ein Kulminationspunkt im Umkehrpunkt tiefster Verzweiflung, an dem sich größte Liebe und Freude mit tiefstem Schmerz verbinden.
Dieser Zustand zwischen Glück, Liebe, Grauen und Darniedersinken besteht für mich nun Dauerhaft. Schmerz trifft Empfindungsfähigkeit, Liebe und Sinnhaftigkeit. In Wellenbewegungen im Schwerpunkt ist alles zugleich da.
Problembereiche und Widerstände
Ein Problembereich ist, zu lernen und zu ertragen, bis hinter den Schmerz zu kommen. Und der zweite Problembereich ist, mit dem Umgehen zu lernen, was dort gefunden wird.
Hinter den Schmerz finden
Es ist viel schwerer als es klingt, auf so einen Schmerz meditativ fokussiert zu bleiben. Es macht den Geist Müde, er sucht ausreden, es werden dich andere Dinge ablenken, weil kein Schatten sich zeigen will. Es braucht eine große Portion Entschlossenheit und einen entwickelten Willensfokus. Sich auf unangenehme Punkt im Körper zu konzentrieren, widerstrebt dem Alltagsbewusstsein. Der Geist weiß, dass es gut sein wird, aber es fühlt sich manchmal furchtbar an, es zu tun und der Körper möchte fliehen und denkt sich Ausweichmöglichen aus.
Das Tier in uns hat seine Triebe und es liebt uns und es folgt unserem Geist, wenn wir liebevoll und unnachgiebig sind, weil wir uns sicher sind, dass es Stimmig ist. Keine Selbstgeißelung, aber die liebende Strenge von Eltern oder eines Trainers der uns Hilft, die körperlichen Grenzen auch wirklich auszureizen. Dazu braucht der Körper eine gute Erziehung, das heißt zum Beispiel die typischen Trainingseinheiten für Selbstbeherrschung. Nicht immer bei jedem Wehwehchen gleich alles gut machen zu wollen. Sich überwinden und Durchhaltewillen üben, egal womit. Der Wehrdienst hat dort gewiss seinen Beitrag. Gefühle ertragen lernen, sich den Widrigkeiten der Natur aussetzen. Wenn unser inneres Tier (Ego) so konditioniert ist, auf liebevolle Weise, dann hilft uns das bei solch einem Ansinnen unseren Schmerz zu erforschen. Unser Körper muss wissen, das er uns vertrauen kann und er darf nicht die Führung haben, muss aber gehört sein.
Ego und Geist in den wirren des Weltenspiels
Mir wird am Anfang dieser Arbeit meistens Übel, manchmal musste ich mich davon übergeben. Das ist eine typische Reaktion bei manchen Psychedelika. Hier kann man aufgeben oder es als Prozess verstehen. Für mich ist Übelkeit ein ganz wichtiger Indikator. Wenn ich nicht genau weiß, wo ich meinen Schatten suchen muss, dann gehe ich dorthin, wo sich mein Körper unwohl fühlt, wo mir übel wird und wo ich das Gefühl haben kann, mein Magen würde sich umdrehen.
Dann dreht sich manchmal mein Kopf instinktiv weg, so als könnte ich wegsehen, obwohl ich ja innere Bilder ansehe und das gar nicht geht, so ist eben der Ausdruck des Körpers. Manchmal geht ein Zucken durch den ganzen Körper und ich habe vollständig vergessen, was ich grade tun wollte.
Es erfolgt oft ein neurogenes Zittern oder eine Art Handbewegung, die Körperspannungen abbaut oder auf etwas deutet. Ich bemühe mich dann, den Körper zittern und sich bewegen zu lassen, wie er möchte, bis sich zeigt, was dahinter liegt.
Sich bei all solchen Reaktionen nicht zu ängstigen, nicht aufzugeben und zurückzukehren zu innerer Konzentration und Gelassenheit, die beobachtend und leitend zugleich, hinsehen will um endlich dem eigenen Schmerz auf die Schliche zu kommen, das ist schwer. Man muss genug gelitten haben, um es auf sich zu nehmen und die Spur zu halten.
Mit dem gefundenen umgehen lernen
So ernüchternd es klingt, es ist leichter, den Schmerz zu haben, an dem du leidest, als den Schmerz kennen zu lernen, der dahinter liegt. Es mag furchtbar sein wie man lebt, aber als ich es aufgedeckt habe, wünschte ich mir mehrfach zurück, einfach wieder nur Kopfschmerzen zu haben. Auf Dauer wird es einfacher, aber der Moment ist äußerst schwierig, wenn ins Bewusstsein tritt, was hinter einem chronischen Schmerzleiden liegt.
Wenn du nun etwas findest, was dir dann zu heftig ist, weil du vielleicht Missbrauch erinnerst, dann kannst du es manchmal wieder vergessen, indem du es nicht aufschreibst, nicht aussprichst, niemandem erzählst und deine höheren Anteile darum bittest. Du kannst dann mit der Entscheidung der nächsten Reise, wieder eine Wahl treffen, wann du das Gefühl hast, genug Liebe und Kraft gesammelt zu haben, es nun zu erforschen. Du kannst auch, im Wissen, das da etwas liegt, an das du dich nicht erinnern willst, es dabei belassen und mit dem Schmerz deines Lebens, in Frieden sein.
Oder es verfolgen dich Panikattacken, die nur mit Hilfsmitteln zu bändigen sind, wenn du weit gegangen bist, ohne es dann wirklich abzuschließen.
Vor seiner Zeit etwas zu erinnern ist nicht hilfreich. Sei geduldig mit dir. Deine Zeit ist deine Zeit und niemand außer dir weiß, wann es dran ist. Es ist, wie es ist, ohne das eine Bewertung notwendig oder hilfreich ist.
Wenn es Zuviel war was du findest mit zu wenig innerer und spiritueller Basis, entstehen Psychosen, dann fasst man Psychedelika vielleicht nie wieder an, entwickelt eine neue Zwangshandlung, wird Depressiv, unverständlich für seine Umgebung, wechselt unkontrolliert zwischen Anteilen (Inneres Kind, Eltern-Ich, Erwachsener etc) entwickelt eine neue (unheilbare) Krankheit oder bleibt in einer Bewusstseinswelt hängen, die sich nicht aufgeklärt hat und entwickelt Paranoia.
Das Liebende Herz kann all das auflösen, weil Liebe immer die Antwort ist. Nur… braucht es Zeit. Ich habe wiederkehrend mit Geistheilern oder Psychonauten Austausch und Zusammenarbeit gepflegt.
Ein Beispiel für einen schwierigen Moment
Ich war frustriert, es ging nicht weiter, also nahm ich 1000µg LSD. Fokussierte meine Kopfschmerzen und suchte. Aber ich fand nichts, es war Leere, es wirkte scheinbar nicht. Ich ging in den nahegelegenen Park und setzte mich unter einen Baum. Und dort begann ich Funkwellen zu spüren. Ganz sacht und erstmal dachte ich mir, „spannend“. Aber ich lebte in der Stadt. Es gab gut 200 erreichbare WLAN-Netze um mich herum, wenn ich in meiner Wohnung war. Das ist ein Salat und als das LSD langsam abflaute, konnte ich den Salat nicht mehr auseinanderhalten und ich sank zurück in Schmerzen. Das heißt ich hörte nicht mehr ein Meer an Fieptönen in meinem Kopf, sondern hatte wieder Kopfschmerzen davon und einen schneidenden Ton im Gehirn. Ich lag im Bett und zwang mich zur Ruhe, denn ich wollte innerlich die Wände hoch laufen, es war unerträglich laut und schmerzhaft. Irgendwann nahm ich ein starkes Schmerzmittel um ein wenig Abzustumpfen. Ich war am inneren Verzweifeln. Es war ein Gefühl als würde mir jemand im Kopf herum schneiden.
All das war am Anfang sanft und wuchs zur Erkenntnis einer Art von ungekannter Grausamkeit, denn es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Ich kaufte starken Abschirmstoff und fand später einen Ort auf dem Land, der relativ Funkarm war und einen Raum der noch Funkärmer war und irgendwann fand ich Frieden damit, obwohl es immer noch da ist. Und ich höre regelmäßig laute Musik um das Fiepen in meinem Kopf und das schneidende Gefühl zu übertönen.
Es gibt Erkenntnisse und das freilegen von Sinnen, die so nachhaltig sind, weil es kein Entfliehen gibt, das der Anwender von Psychedelika, fest im Leben und in seinem Körper stehen muss.
Umgang mit der Außenwelt bei Überforderung
Durch die Schmerzen die ich habe und manchmal auf Psychedelika oder durch das dauerhafte Bewusst machen von Sinnen, wie Funkstrahlung und latenter Panik, erlebte ich öfter Überforderungszustände. Ich vermute, dass das Zurückholen von verdrängten Erinnerungen oder Wahrnehmungskanälen immer mit einer vorübergehenden Überforderung einhergehen muss. Es muss sich erst eine Art Entladung und Gewöhnung einstellen. Bis dahin, muss ein Alltag gelingen.
Beim Einkaufen oder in der Stadt fühlte ich mich schnell überfordert, manchmal trat auch Migräne auf einer Goa-Party auf (mit und ohne LSD). Der viele Funk benebelte mich, die vielen Sinneseindrücke und Menschen, die konsumorientierten Gedankenfelder, der Stress der anderen Menschen und ihre Unbewusstheit, die ungefragten Körperberührungen in Bahnen oder Menschenmengen, die vielen Gerüche… Ich habe Schwierigkeiten mit zuvielen Eindrücken, das Denken ist schwierig und an der Kasse brauche ich manchmal etwas länger. Auf Psychedelika ist alles intensiver, manches kann hinterher erhalten bleiben. Bei einer Migräne ist vor allem Licht, Klang und Berührung schmerzhaft verstärkt, oder der eigene Herzschlag.
Weil ich immer graduell Kopfschmerzen habe, laufe ich dadurch oft mit Scheuklappen durch die Gegend, reduziert auf das Wesentliche, wie ein Autist, festhaltend an einfachen Strukturen. Wenn ich guter Dinge einkaufen ging und dann Migräne bekam und mich überfordert fühlte, musste ich ja irgendwie da durch. Auf Resten von LSD einkaufen zu gehen, ist nicht viel anders.
Also wenn du jemandem erklären musst, warum du auf LSD grade nicht irgendwelchen Anforderungen nachkommen kannst, sag einfach du hast Kopfschmerzen. Das verstehen die meisten und sie reagieren auf die richtige Weise und lassen dich in Ruhe.
Das Ergebnis
Ich bin nicht Schmerzfrei, aber ich kann besser damit leben. Ich habe mit der obigen Technik über ein Jahr mit häufigem Einsatz von LSD, Kopfschmerzen in den Körper geholt und meine feinstofflichen Sinne sortiert oder neu geordnet. Ich habe 1-2 Jahre mit Panikzuständen gekämpft, als ich Erinnerungen fand, die in den Kopfschmerzen somatisiert waren. Ich kann jetzt wieder Arbeiten und anstatt 70-80% meiner Zeit ohne Handlungsspielraum mit Schmerzen zu kämpfen, verbringe ich nun 30% mit solchen Einschränkungen. Aber ich habe immer noch 24h am Tag Kopfschmerzen, ich gehe jetzt anders damit um, ich kenne die Ursache und werde vermutlich mein übriges Leben daran arbeiten. Ich habe auf Großfraktale geblickt und verstanden, wieso ich mich in meiner Inkarnation an diesem Ort befinde, wo ich mich in diesen Schmerzen erlebe. Ich habe die Sinnhaftigkeit meines Daseins erkannt und jede menschliche Erfahrung gliedert sich darin ein. Unter der Ägide meiner höheren Anteile, lebe ich in Obhut. Von vielen Ängsten befreit und mit Fassung, erlebe ich die Zustände meines Leidens. Wenn etwas in mir sterben will, rede ich mit diesem Schattenanteil und lade ihn in unseren Bewusstseinsraum ein. Wenn mich die Kopfschmerzen niederstrecken und keinen Schritt zulassen, meditiere ich darauf. Ich bin in gewisser Weise losgelöst von dieser Welt und doch vollständig in dieser Welt. Im klaren Bewusstsein, das ich mir hier einen Körper genommen habe aber mein Zuhause im Geiste liegt und die menschliche Erfahrung mit möglichst viel Liebe gemeistert sein will. Wenn alles kalt und dunkel ist, erinnere ich mich daran, dass das Licht noch da ist, ich es nur grade nicht sehen kann. Wenn ich meinem Dasein übrdrüssig bin und mich darüber ärgere und es verfluche, so weiß ich zugleich, das ich erlebender bin, der eine Aufgabe hat und Gott Liebe ist.
Diese Welt nennt soetwas unerschütterlichen Glauben. Aber es besteht gar keine Notwendigkeit zu glauben, man kann sich selbst erkennen. In dieser Welt sein, aber nicht von dieser Welt, ohne Widerspruch in der Gleichzeitigkeit vieler Ebenen, als multidimensionales Bewusstsein. Nicht fliehend, aber auch nicht in der Illusion, es gäbe nichts außerhalb seines Menschseins.
Ich würde es aus heutiger Sicht wieder tun. Ohne Psychedelika wäre ich vermutlich heute entweder in einem sehr schlechten Zustand, innerlich Zerbrochen oder nicht mehr am Leben. Die Geschwindigkeit mit der ich an meinen Schmerzen arbeiten konnte und die klare Exaktheit der Betrachtung, haben meine Selbstheilung stark beschleunigt. Meine Lebenszeit hätte nicht ausgereicht, an den selben Punkt zu kommen. Nicht Psychedelika allein, sondern die Komposition verschiedener Faktoren unter denen Psychedelika nicht fehlen durfte, haben zu einer Potenzierung ins Wesentliche geführt.
Mein Hadern
Ich tue mich schwer davon zu erzählen, vom Schmerz ebenso wie vom Schönen. Denn ich möchte mit den Schatten weder abschrecken, noch beeindrucken. Und ich möchte mit dem Licht weder Blenden noch Glänzen. So oft und so viel Psychedelika zu nehmen, tut man nur aus Passion und Verzweiflung. Niemand soll das tun, aber manche von uns ruft es und so ist meine Arbeitsweise.
Ich möchte die Welt ein klein bisschen bereichern und unaussprechliches in Worte kleiden, weil ich darin einen Sinn erkenne. Während ich die Dinge so sage, wie sie für mich sind, weil meine innere Ethik das verlangt. Mag es später anders sein, jetzt ist es wie es ist und alles Wandelt sich.
Wenn du Leidest, dann möchte ich dir Mut zusprechen.
Wenn du zweifelst, möchte ich dir den Raum schenken, es für möglich zu halten.
Wenn du glaubst erleuchtet zu sein, dann möchte ich dich auf den Boden zurück holen.
Wenn du Angst hast, dann möchte ich dir Geduld schenken.
Wenn du sterben willst, dann möchte ich dir sagen, dass es den Tod nicht gibt und damit nicht noch größere Qualen antun, sondern die Hoffnung schenken, dass sich alles Ändert.
Wenn du in der Hybris lebst, Psychedelika seien für alles die Lösung, möchte ich sagen: Nein!
Wenn du glaubst, alle Krankheiten seien Heilbar, dann möchte ich sagen, es gibt auch Behinderungen.
Wenn du meinst, wir leben in einem Gefängnis, dann erlaube dir auszubrechen.
Wenn du glaubst wir haben keinen freien Willen, möchte ich sagen, „jedem geschieht nach seinem Glauben“ und wenn du glaubst, Jeder könne frei entscheiden und habe sein Schicksal verdient, dann ließ über Wetiko.
Liebe ist die Antwort und die einzige Richtschnur zum gerechten Maß, alle anderen Worte sind nur Beiwerk. Und alles liegt in dir und um dich herum, du musst nirgendwo hin gehen, nur bei dir sein. Und dann ist die Welt dennoch so wie sie eben ist, nur wir selbst können uns ändern.
Gehab dich Wohl
Quellen und Hinweise
↑1 | Dahlke, Rüdiger: Kopfschmerzen Selbstheilungsprogramm EAN/ISBN/UPC: 4036067318402 |
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